Schlafstörungen & Depressionen

Wie die Krankheit unseren Schlaf durcheinanderbringt

Geschätzte Lesedauer: ca. 4:30 Min.

Etwa 15-20 % aller Deutschen leiden im Laufe Ihres Lebens unter einer Depression.1 Schlafstörungen sind eine häufige Folge dieser Erkrankung. Wird eine Depression richtig behandelt, wirkt sich dies in vielen Fällen auch positiv auf die Schlafprobleme der Betroffenen aus. Schlafstörungen können nicht nur ein Symptom, sondern auch ein Risikofaktor für die Entstehung einer Depression sein. Schlafentzug ist auf Dauer also nicht nur gefährlich für den Körper, sondern auch für die Psyche.

Kurz und knapp

Woran erkenne ich eine Depression?

Zusammenhang zwischen Depression und Schlafstörung

Wie äußern sich Schlafstörungen bei Depressionen?

Behandlung von Schlafstörungen bei Depressionen

Was hilft bei Schlafstörungen und Depressionen noch?

 

Kurz und knapp

Ursachen: Chronischer Schlafmangel und Schlafentzug können eine Depression begünstigen. Aber Depressionen können auch mit Schlafstörungen als Symptom oder Folge der Erkrankung einhergehen.

Symptome: Angst, Anspannungen, negative Gedanken, Erschöpfung, geringes oder überhöhtes Schlafbedürfnis; Einschlaf- und Durchschlafschwierigkeiten.

Behandlung: Wird die Depression behandelt, wird der Schlaf der Betroffenen in den meisten Fällen wieder besser. Schlafmittel und eine verbesserte Schlafhygiene können unterstützend eingesetzt werden.

Woran erkenne ich eine Depression?

Viele unterschiedliche Umstände, wie Schwankungen in der Produktion von Botenstoffen im Gehirn, anhaltender Stress oder Trauer, familiäre Probleme oder nicht bewältigte Traumata können eine Depression auslösen oder begünstigen.

Eine Depression kann unterschiedliche Formen und Schweregrade annehmen. Sie kann phasenweise auftreten oder eine Person durchgehend begleiten. Betroffene leiden unter verschiedenen Beschwerden. Häufige Symptome einer Depression sind2:

Mann mit Depressionen durch Schlaf
  • Pessimistische Gedanken

  • Konzentrationsprobleme

  • Körperliche Beschwerden

  • Interessensverlust

  • Erschöpfung

  • Schlafstörungen

Menschen, die unter einer Depression leiden, quälen sich oft mit Selbstvorwürfen, Schuldgefühlen oder negativen Gedanken. Betroffene können selbst das Interesse und die Lust an Dingen verlieren, die ihnen einmal Freude bereitet haben. Dies führt dazu, dass sie sich von Freunden und Verwandten abkapseln und immer mehr zurückziehen. Auch alltägliche Dinge fallen häufig schwer: Sich zu konzentrieren oder Entscheidungen zu treffen. Viele Patienten haben ferner das Gefühl, ständig unter Stress zu stehen.

Andere Patienten wiederum fühlen sich durchgehend erschöpft und ausgelaugt. Sie können schlecht einschlafen oder haben Probleme durchzuschlafen. Es ist auch möglich, dass eine Depression durch chronischen Schlafmangel entstehen kann.

Wie hängen Depression und Schlafstörung zusammen?

Doch warum gibt es dieses starke Zusammenspiel von Schlafstörungen und Depressionen? Unter anderem sind Nervenbotenstoffe in unserem Gehirn an unserem Schlafrhythmus beteiligt. Gleichermaßen steuern diese auch unseren Gemütszustand und die Leistungsfähigkeit. Das Gleichgewicht dieser Botenstoffe und externe Faktoren wie Stress, Angst, Anspannung oder Überforderung beeinflussen das allgemeine Wohlbefinden und unsere psychische Verfassung.

Die möglichen Folgen von fehlendem Schlaf zeigen deutlich, wie eng die Verbindung zwischen Schlaf und unserer Psyche ist. So können anhaltende Schlafstörungen nicht nur zu depressiven Verstimmungen, sondern sogar zu Depressionen führen und sich gegenseitig bedingen.

Was unterstützt Sie bei Ihrer Schlafstörung aufgrund von Depression?

Wie äußern sich Schlafstörungen bei Depressionen?

Viele Betroffene liegen nachts lange wach. Wenn sie dann einschlafen, ist ihr Schlaf unruhig und nicht sehr tief. Häufig schlafen sie nicht durch und wachen morgens früh auf. Tagsüber fühlen sie sich ausgelaugt, schlapp und antriebslos. Sie legen sich darum im Laufe des Tages noch einmal ins Bett, dadurch wird jedoch der natürliche Schlafrhythmus noch mehr durcheinandergebracht. Folgende Symptome gehen oftmals mit Schlafstörungen und Depressionen einher:

  • Antriebslosigkeit
  • Tagesmüdigkeit
  • Nächtliche Unruhe
  • Tiefe Niedergeschlagenheit
  • Gefühlsleere
  • Konzentrations- und Leistungsstörungen
  • Sozialer Rückzug

Wie bereits erwähnt, können Depressionen phasenweise auftreten. Je nach Intensität oder generell der Form der Depression sind unterschiedliche Arten von Schlafproblemen denkbar.

Wie werden Schlafstörungen bei Depressionen behandelt?

Depressionen sind gut behandelbar. Dadurch können auch die daraus resultierenden Schlafstörungen in den Griff bekommen werden. Umgekehrt kann bei einer Depression durch Schlafmangel die gezielte Behandlung der Schlafprobleme zu einer Verbesserung führen

Frau wird behandelt wegen Schlafstörungen und Depressionen

Die Kombination aus Schlafstörungen und Depressionen kann sich schnell zu einem gefährlichen Teufelskreis entwickeln. Betroffene sollten die Beschwerden deshalb unbedingt ernst nehmen und einen Arzt aufsuchen. So kann der Arzt ausschließen oder bestätigen, dass eine körperliche Erkrankung der Grund für den psychischen Zustand ist.

Besteht der Verdacht auf eine Depression, werden Patienten vom Hausarzt an einen Psychotherapeuten überwiesen. Gemeinsam wird dann, je nach Form und Grad der Depression, nach einer geeigneten Behandlung gesucht. Mithilfe einer Psychotherapie und individuell abgestimmten Medikamenten lassen sich Depressionen in den meisten Fällen gut behandeln. So bessern sich die Schlafstörungen bei Depressionen meist parallel zur Besserung der depressiven Phasen des Betroffenen.

Was hilft bei Schlafstörungen & Depressionen noch?

Wenn Sie vermuten, dass eine Depression die Ursache Ihrer Schlafprobleme sein könnte, sollten Sie dies ernst nehmen. Machen Sie sich bewusst, dass Sie nicht allein sind und eine Erkrankung in keinem Fall selbstverschuldet ist. Suchen Sie Ihren Hausarzt auf und schildern Sie die Beschwerden, um gemeinsam eine Lösung zu finden.

Diese Tipps können zusätzlich helfen, Ihren Schlaf zu verbessern:

  • Versuchen Sie, morgens immer zur selben Zeit aufzustehen
  • Sorgen Sie tagsüber für ausreichend körperliche Bewegung
  • Verzichten Sie auf Alkohol und Koffein
  • Praktizieren Sie Entspannungstechniken
  • Führen Sie ein Schlaftagebuch
  • Pflanzliche Mittel oder Schlafmittel können unterstützend wirken*

*Sollten jedoch nur nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden – insbesondere bei gleichzeitiger Einnahme von Antidepressiva.

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