Die Schlaflabor-Untersuchung
Auf dem Weg zu besserem Schlaf
Geschätzte Lesedauer: 4:00 Min.
Was tun, wenn Schlafstörungen andauern und bisherige ärztliche Untersuchung ohne Ergebnis bleiben? Hier kann ein Besuch im Schlaflabor helfen. Denn dort wird der Schlaf wissenschaftlich und medizinisch untersucht. Viele Betroffene fragen sich: Wann muss man ins Schlaflabor? Die Antwort: Wenn Schlafprobleme dauerhaft bestehen und den Alltag belasten, dann ist es wichtig professionelle Hilfe aufzusuchen und anzunehmen.
Kurz und knapp
- Eine nächtliche Untersuchung im Schlaflabor dient dazu, mögliche Schlafstörungen zu erkennen und diese genauer zu analysieren.
- Patienten verbringen in der Regel ein bis zwei Nächte im Schlaflabor, während eine Vielzahl körperlicher Funktionen kontinuierlich aufgezeichnet werden.
- Anhand dieser Daten lässt sich die Schlafqualität bewerten, eine genaue Diagnose stellen und gegebenenfalls eine passende Therapie einleiten.
Was ist ein Schlaflabor?
Ein Schlaflabor ist eine medizinische Einrichtung in einer Klinik oder in einem Zentrum für Schlafmedizin. In einer solchen Schlafklinik verbringen Patienten meist eine oder mehrere Nächte, während ihr Schlafverhalten und wichtige Körperfunktionen genau aufgezeichnet werden. Die gesammelten Daten ermöglichen es den Ärzten, die Ursache der Schlafstörung zu erkennen und eine gezielte Behandlung zu empfehlen. Ein Schlaflabor ist also kein gewöhnliches Krankenhauszimmer, sondern ein ruhiger, klinisch ausgestatteter Raum, in dem unter professioneller Aufsicht untersucht wird, was den gesunden Schlaf stört.
Wann kommt eine Untersuchung im Schlaflabor infrage?
Wer gelegentlich unter Schlaflosigkeit oder Schlafmangel leidet, muss nicht gleich ins Schlaflabor, doch bei bestimmten Beschwerden und Verdachtsmomenten ist eine ausführliche Schlafdiagnostik sehr sinnvoll. In einer Schlafklinik arbeiten Ärzte verschiedener Fachrichtungen zusammen, sie befassen sich meist mit Schlafstörungen, die über mehr als ein halbes Jahr nicht erfolgreich behandelt werden konnten und die Psyche oder die Leistungsfähigkeit stark beeinträchtigen.
Typische Schlafstörungen für einen Schlaflabor-Aufenthalt sind:

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Schlafapnoe, häufig verbunden mit starker Tagesmüdigkeit und lautem Schnarchen1
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Insomnie, besonders dann, wenn sie länger als 4 Wochen besteht
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Narkolepsie, plötzliches Einschlafen tagsüber, Sekundenschlaf oder Schlaflähmungen
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Restless-Legs-Syndrom, Bewegungsdrang in den Beinen, besonders abends oder nachts
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Häufige Albträume2
Was passiert im Schlaflabor?
Vielleicht haben Sie sich selbst schon einmal die Frage gestellt: Was passiert im Schlaflabor? Eine Untersuchung in der Schlafklinik beginnt mit einem ausführlichen Gespräch, in dem gezielt nach Schlafproblemen bzw. Schlafstörungen, bestehenden Erkrankungen, bestimmten Gewohnheiten sowie dem Konsum von Kaffee und Alkohol gefragt wird. Zur Schlafuntersuchung werden abends Elektroden und Gurte am Körper angebracht. Das kann zunächst ungewohnt sein, ist aber nicht schmerzhaft. In modernen Schlaflaboren werden Signale teilweise schon kabellos übertragen. Jedoch ist auch mit Kabeln dank guter Vorbereitung meist eine normale Schlafposition möglich.
Während des Schlafens werden verschiedene Körperfunktionen gemessen:
- Gehirnaktivität
- Augenbewegungen
- Muskelspannung
- Atmung und Herzfrequenz
- Sauerstoffsättigung im Blut
- Bewegung und Schlafposition
Diese Form der nächtlichen Untersuchung wird als Polysomnographie bezeichnet. Dabei werden umfangreiche Daten aufgezeichnet und ausgewertet. Ziel ist es unter anderem, die verschiedenen Schlafphasen, von der Einschlafphase bis hin zum REM-Schlaf, zu erfassen und mögliche Schlafstörungen zu erkennen. Ein direktes Ergebnis erhält man in der Regel nicht, meist wird ein separater Termin zur Nachbesprechung vereinbart.
Was macht man tagsüber im Schlaflabor?
Meist werden tagsüber Tests zur Schläfrigkeit und der Wachheit durchgeführt, wie dem Multiple Schlaflatenztest (MSLT) und dem Wachhaltetest (MWT). Dabei wird gemessen, wie schnell jemand tagsüber einschläft. Diese Tests helfen, Krankheiten wie Narkolepsie zu erkennen.3
Gibt es ein Schlaflabor für zuhause?

Das mobile Schlaflabor ist eine praktische Möglichkeit, erste Hinweise auf Schlafstörungen bequem zu Hause zu erfassen.4 Dabei kommt ein tragbares Messgerät zum Einsatz, das wichtige Körperfunktionen während des Schlafens aufzeichnet, ganz ohne Klinikaufenthalt. Das Gerät wird vom Arzt mitgegeben und kann einfach selbst angelegt werden. Diese Art der Untersuchung nennt man auch Schlafscreening für zu Hause. Sie hilft dabei, Auffälligkeiten wie etwa Schlafapnoe frühzeitig zu erkennen. Das mobile Schlaflabor ersetzt in manchen Fällen den Aufenthalt im stationären Schlafklinik. Besonders dann, wenn es um die Abklärung von Atemstörungen geht. Es ist ein erster Schritt, bevor eine genauere Diagnostik in einem spezialisierten Schlafzentrum nötig wird.
Was kann ich tun, um mich aufs Schlaflabor vorzubereiten?
Die Vorbereitung auf eine Nacht im Schlaflabor ist unkompliziert, mit ein paar einfachen Tipps lässt sie sich ganz entspannt angehen:
- Verzichten Sie auf Kaffee, Cola, Schwarztee oder Alkohol ab dem Nachmittag, sie können den Schlaf beeinflussen.
- Verzichten Sie auf einen Mittagsschlaf, damit Sie abends in der Schlafklinik besser einschlafen können.
- Bewegen Sie sich wie gewohnt, aber vermeiden Sie anstrengenden Sport am Abend.
Quellen
1 AWMF (2019): S3-Leitlinie Diagnostik und Behandlung des Bruxismus
2 DGSM (o. J.): Ratgeber Schlafstörungen (zuletzt aufgerufen am 24.07.2025)
3 Kotterba, S., Orth, M. (2025). Multipler Schlaflatenztest und Multipler Wachbleibetest. In: Peter, H., Penzel, T., Peter, J.H., Peter, J.G. (eds) Enzyklopädie der Schlafmedizin. Springer Reference Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-65186-5_131
4 Deutsches Ärzteblatt. (2010). Schlafapnoe-Diagnosegerät für zu Hause. PRAXiS Supplement, 3/2010 (zuletzt aufgerufen am 04.07.2025)