Narkolepsie
Was ist die Schlafkrankheit und wie erkennt man sie?
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Narkolepsie ist eine neurologische Erkrankung, die durch Tagesschläfrigkeit und plötzliche Schlafattacken gekennzeichnet ist. Ursächlich für die sogenannte „Schlafkrankheit“ ist eine Störung im Gehirn und nicht primär Schlafmangel. Narkolepsie ist derzeit nicht heilbar, aber gut behandelbar. Erfahren Sie hier alles über die Symptome, Ursachen und die Behandlung der Schlafkrankheit.
Kurz und knapp
Ursachen: Bei Narkolepsie liegt vermutlich eine Autoimmunerkrankung vor. Das Immunsystem greift den Botenstoff Hypocretin im Hypothalamus im Zwischenhirn an. Der normale Schlaf-Wach-Rhythmus wird gestört.
Symptome: Betroffene leiden unter starker Tagesschläfrigkeit, Verlust der Spannung der Haltungsmuskulatur (Kataplexie), gestörtem Nachtschlaf, Halluzinationen beim Einschlafen und Aufwachen, Schlaflähmungen, Schlafapnoe sowie Gewichtszunahme.
Folgen: Narkoleptiker haben ein höheres Risiko für Unfälle und Verletzungen als gesunde Menschen und dafür an weiteren Begleiterkrankungen (z. B. Migräne, Depressionen oder Übergewicht) zu erkranken.
Behandlung: Je nach Art und Schwere der Symptome werden entsprechende Medikamente und Routinen verordnet.
Was ist Narkolepsie?

Narkolepsie ist eine neurologische Erkrankung, die die Regulation des Schlaf-Wach-Zyklus im Gehirn beeinträchtigt.
Sie führt zu exzessiver Tagesschläfrigkeit. Betroffene erfahren einen unwillkürlichen Drang zu schlafen, der auch durch eine ausreichende Schlafdauer (7–9 h) nicht behoben wird.
Schlafkrankheit: Symptome
Wie erkennt man die Schlafkrankheit? Narkolepsie kann durch folgende Symptome gekennzeichnet sein:
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Übermäßige Tagesschläfrigkeit: Bei den Betroffenen besteht ein intensives Schlafbedürfnis, selbst nach ausreichend Nachtschlaf. Dieses Bedürfnis tritt auch bei ruhigen und monotonen Tätigkeiten auf. Narkoleptiker können dem Schlafdrang nicht widerstehen und schlafen unvermittelt ein.
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Gestörter Nachtschlaf: Narkoleptiker wachen nachts vermehrt und ohne ersichtlichen Grund auf.
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Schlaflähmungen (Schlafparalyse): Beim Einschlafen und Aufwachen sind Betroffene manchmal nicht in der Lage zu sprechen oder sich zu bewegen.
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Hypnagoge (beim Einschlafen) und hypnopompe (beim Aufwachen) Halluzinationen werden als sehr wirklichkeitsnah wahrgenommen.
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Gewichtszunahme kann bei akutem Krankheitsbeginn auftreten.
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Kataplexie: Ein plötzlicher Verlust der Muskelspannung in Gesicht, Nacken und Beinen. Starke Emotionen wie Ärger oder Freude können diese Reaktion auslösen. Sie kann den gesamten Körper betreffen und zum Sturz führen, oder sich auf einzelne Körperteile beschränken – z. B. durch das Fallenlassen von Gegenständen.
Narkolepsie-Patienten entwickeln bestimmte Krankheiten häufiger als die Allgemeinbevölkerung. Dazu gehören Alpträume, Schlafwandeln, schlafbezogene Atmungsstörungen (wie Schlafapnoe), Migräne, Adipositas und Depressionen.
Außerdem unterscheiden Mediziner zwei Typen von Narkolepsie:
Merkmale Narkolepsie Typ 1 | Merkmale Narkolepsie Typ 2 |
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Einige Studien deuten darauf hin, dass Typ 2 in bestimmten Fällen in Typ 1 übergehen kann. Dies bedeutet, dass Betroffene erst im Laufe der Zeit Kataplexien entwickeln. In solchen Fällen ändert sich die Diagnose von Typ 2 zu Typ 1.
Schlafkrankheit: Ursachen & Diagnostik
Narkolepsie ist, wie bereits erwähnt, eine neurologische Erkrankung. Sie resultiert aus einem schleichenden Verlust von Nervenzellen im Gehirn, die den Neurotransmitter Orexin produzieren. Orexin steuert die Wachzustände, das Emotionsempfinden und das Ernährungs- und Belohnungsverhalten.
Mediziner vermuten, dass eine Autoimmunreaktion des Körpers, also eine Fehlregulation des Immunsystems, die Ursache für den Orexin-Mangel darstellt. Es ist möglich, dass bei Narkoleptikern das Immunsystem die Nervenzellen zerstört, die Orexin produzieren. Dies führt zu einer Störung des normalen Schlaf-Wach-Rhythmus. Betroffene erleben häufige Wechsel zwischen Schlaf und Wachzustand – sowohl während der Nacht als auch am Tag.
Diagnose der Schlafkrankheit

Die Diagnose von Narkolepsie kann heute bereits durch eine Anamnese erfolgen. Dies ist abhängig vom Schweregrad und den vorhandenen Symptomen – wie beispielsweise der Tagesschläfrigkeit in Kombination mit Kataplexien. Ergänzend kann ein Schlaftagebuch zur Diagnosestellung beitragen.
Um andere Erkrankungen zuverlässig auszuschließen, ist die Untersuchung in einem Schlaflabor erforderlich. Die Polysomnografie sowie der Multiple Sleep Latency Test (MSLT; Tagschlafuntersuchung), der unter anderem zur Diagnose von Schlafstörungen eingesetzt wird, liefern Informationen über andere mögliche Ursachen.
In bestimmten Fällen ist es notwendig, den Orexin-Gehalt durch eine Nervenwasserpunktion zu bestimmen.
Behandlung der Schlafkrankheit
Narkolepsie ist derzeit nicht heilbar. Allerdings lassen sich die Symptome der Schlafkrankheit durch Medikamente gut behandeln. Die medikamentöse Therapie der Narkolepsie konzentriert sich auf die Linderung der Symptome. Ziel ist es, den Wachzustand während des Tages zu erhöhen und die Kataplexien zu reduzieren.
Ergänzend zur medikamentösen Behandlung tragen bestimmte Verhaltensweisen und Routinen zur Therapie bei. Dazu gehören geplante Nickerchen (Powernaps), ein regelmäßiger Schlafrhythmus in der Nacht und regelmäßige körperliche Betätigung.
Quellen