Schlaftypen

Lerche oder Eule?

Geschätzte Lesedauer: 4:30 Min.

Sind Sie Frühaufsteher oder Morgenmuffel? Unser Schlafverhalten ist abhängig von verschiedenen Schlaftypen (Chronotypen). Zu welchem Schlaftyp wir gehören ist genetisch bedingt und wird von unserem individuellen Biorhythmus beeinflusst. Erfahren Sie hier, welche Schlaftypen unterschieden werden und was es über sie sonst noch zu wissen gibt.

 

  

Kurz und knapp

  • Menschen lassen sich verschiedenen Schlaftypen zuordnen, die von ihrem jeweiligen Biorhythmus abhängen.
  • Die Schlaftypen geben unter anderem Auskunft darüber, wann die jeweiligen Personengruppen aufstehen, schlafen gehen und wann am Tag sie am produktivsten sind.
  • Lerchen (Frühaufsteher) und Eulen (Morgenmuffel) sind die typischen beiden Schlaftypen, die unterschieden werden.
  • Neuere Forschungen definieren insgesamt vier Chronotypen: Löwen, Bären, Wölfe und Delfine.

 

Was sind Schlaftypen (Chronotypen)?

Der Chronotyp beschreibt die natürliche Neigung des Körpers, zu einer bestimmten Zeit zu schlafen. Doch die sogenannte Chronobiologie regelt nicht nur unseren Schlaf-Wach-Rhythmus. Der Biorhythmus („innere Uhr“) hat darüber hinaus Einfluss auf Appetit, Bewegung und Körpertemperatur.1

Abhängig von persönlichen (Schlaf-)Verhaltensweisen wurden zwei verschiedene Chronotypen definiert: Lerchen und Eulen. Um herauszufinden, welchem Schlaftyp Sie angehören, gibt es verschiedene medizinische Fragebögen. Einer davon ist der Morningness-Eveningness Questionnaire, der 1976 von den beiden Wissenschaftlern James A. Horne und Olov Östberg entwickelt wurde. Damit lässt sich feststellen, ob eine Person morgens, abends oder dazwischen am wachsamsten ist.2

Bei dem zweiten Fragebogen handelt es sich um den Munich Chronotype Questionnaire. Dieser wurde von Wissenschaftlern der Ludwig-Maximilians-Universität München entworfen. Er berücksichtigt die sozialen Aspekte des zirkadianen Rhythmus. Damit kann auch der Einfluss externer Faktoren (z. B. Jahreszeit) miteinbezogen werden.3

Einfluss des Alters auf Schlaftypen

Obwohl der Chronotyp genetisch vorprogrammiert ist, kann sich unser Schlafrhythmus über die verschiedenen Lebensphasen hinweg verändern. Kinder und Senioren gehören meist zu den Frühaufstehern. Teenager sind dagegen eher Morgenmuffel.

Bei Babys richtet sich der Schlafrhythmus bis etwa zum 5. Lebensjahr vor allem nach den Essgewohnheiten. Bei älteren Kindern ist dann vermehrt der Hell-Dunkel-Wechsel für die Schlafenszeiten verantwortlich. Hormone wie Cortisol und Melatonin übernehmen im Körper die Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus.4

Maßgeblich hormonelle Veränderungen tragen dazu bei, dass Jugendliche zu Nachteulen werden. Mit Eintritt in die Pubertät beginnt für die Betroffenen und ihr Schlafverhalten eine neue Lebensphase. Gleichzeitig prägt sich in diesem Alter der spätere Chronotyp aus. Noch dazu schlafen Teenager bis zu zehn Stunden täglich – der Körper braucht einfach mehr Ruhezeit für die biologischen Veränderungen.5

Die Reaktion des Gehirns auf Lichtreize am Morgen verändert sich bei älteren Menschen – es kann zum Advanced Phase Syndrome kommen. Dabei handelt es sich um eine Störung des zirkadianen Rhythmus, die dazu führt, dass die Betroffenen früher einschlafen und früher aufwachen als gewöhnlich. Zeitgleich wird die körpereigene Produktion des Schlafhormons Melatonin zurückgefahren, sodass Menschen im Alter weniger Schlaf bekommen.6

Wie sieht Ihr typischer Schlafrhythmus aus?

Welche Schlaftypen gibt es?

Die Forschung unterscheidet grob zwei Schlaftypen: sogenannte Lerchen und Eulen. Doch nicht immer lassen sich Personen genau einem Chronotyp zuordnen – daher gibt es auch Mischtypen. Um den eignen Schlaftyp zu identifizieren, gibt es bestimmte Merkmale.

Schlaftyp Lerche

Wie schon das Sprichwort sagt: „Der frühe Vogel fängt den Wurm.“ Zum Schlaftyp Lerche gehören Menschen, die morgens früh aufstehen und direkt leistungsfähig sind. Produktivität und Konzentrationsfähigkeit nehmen über den Tag hinweg ab und sie werden abends früher müde. Typischerweise gehen die Morgenmenschen eher früher schlafen.

Schlaftyp Eule

Wer zum Schlaftyp Eule gehört, kommt morgens eher schwer aus dem Bett. Die Leistungsfähigkeit nimmt erst im Laufe des Tages zu. Viele Nachteulen haben am Nachmittag oder Abend ihre Hochleistungsphase, daher bleiben sie länger wach und gehen erst spät ins Bett.

Weitere Schlaftypen

Der amerikanische Psychologe Michael Beus ist dazu übergegangen, die typische Einordnung der Schlaftypen in Lerchen und Eulen zu erweitern. Er arbeitet mit insgesamt vier Chronotypen, die sich am Schlaf-Wach-Rhythmus verschiedener Säugetiere orientieren:7

Icon Löwe-Schlaftyp

Schlaftyp Löwe

Aufstehzeit: 6:00 Uhr
Produktiv: 9:00-14:00 Uhr
Schlafenszeit: 22:00 Uhr

Icon Bär-Schlaftyp

Schlaftyp Bär

Aufstehzeit: 7:00 Uhr
Produktiv: 10:00-14:00 Uhr
Schlafenszeit: 23:00 Uhr

Icon Wolf-Schlaftyp

Schlaftyp Wolf

Aufstehzeit: 7:30 Uhr
Produktiv: 13:00-17:00 Uhr
Schlafenszeit: 24:00 Uhr

Icon Delfin-Schlaftyp

Schlaftyp Delfin

Aufstehzeit: 6:00 Uhr
Produktiv: 15:00-19:00 Uhr
Schlafenszeit: 23:00 Uhr

1. Löwe
Etwa 15 Prozent der Bevölkerung gehören zum Löwen-Schlaftyp. Dabei handelt es sich nach Beus um Frühaufsteher, die in den Morgenstunden am produktivsten sind. Abends fällt es ihnen schwer, sozialen Verpflichtungen nachzukommen.

2. Bär
Rund 55 Prozent der Bevölkerung sind Bären-Typen. Ihr Rhythmus richtet sich nach der Sonne: Sie stehen mit Sonnenaufgang auf und gehen mit dem Sonnenuntergang ins Bett. Bären sind am besten mit den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen („9 to 5“) kompatibel und können trotzdem abends ihr Privatleben genießen.

3. Wolf
Circa 15 Prozent der Gesellschaft lassen sich dem Schlaftyp der Wölfe zuordnen. Dieser Chronotyp entspricht am ehesten der klassischen Nachteule. Sie sind vor allem am Nachmittag produktiv und gehen spät zu Bett. Gleichzeitig wird diesem Schlaftyp Kreativität nachgesagt.

4. Delfin
Nur 10 Prozent der Bevölkerung gehören zum Schlaftyp Delfin. Dabei handelt es sich um Menschen mit einem besonders leichten Schlaf. Sie sind immer wachsam und haben oft keinen festen Schlafrhythmus.

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Quellen

1 Zylka-Menhorn, V. und Lenzen-Schulte, M. (2017): Nobelpreis für Medizin und Physiologie: Warum jeder Mensch über einen regelrechten „Uhrenladen“ verfügt. Deutsches Ärzteblatt, 114 (40), 1784ff
2 Horne JA, Ostberg O. A self-assessment questionnaire to determine morningness-eveningness in human circadian rhythms. Int J Chronobiol. 1976;4(2):97-110. PMID: 1027738.
3 Roenneberg T, Wirz-Justice A, Merrow M. (2003): Life between Clocks: Daily Temporal Patterns of Human Chronotypes. Journal of Biological Rhythms. Feb;18(1):80-90. PMID: 12568247.

Weitere Quellen
4 Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (2023): Das Wichtigste zum Schlaf im ersten Lebensjahr (zuletzt aufgerufen am 07.07.2025)
5 Barmer (o. J.): Schlafstörungen bei Jugendlichen: So schlafen Teens besser (zuletzt aufgerufen am 04.07.2025)
6 Stanford Medicine (o. J.): Advanced Sleep Phase Syndrome (zuletzt aufgerufen am 07.07.2025)
7 Sleep Foundation (2024): Chronotypes: Definition, Types, & Effect on Sleep (zuletzt aufgerufen am 04.07.2025)