Regeneration & Schlaf: In welchem Zusammenhang stehen sie?
Welche Rolle spielt Schlaf bei der Regeneration?
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Ein gesunder und vor allem erholsamer Schlaf hilft dem ganzen Körper, sich zu regenerieren. Er ist besonders wichtig für unser Gehirn, weil im Schlaf viele komplexe Dinge geschehen. Wenn diese Abläufe fehlen, kann das unsere Gesundheit negativ beeinflussen. Welche Rolle spielt also unser Schlaf bei der Regeneration unseres Körpers? Und was passiert, wenn der Schlaf ausbleibt?
Kurz und knapp
- Ausreichend Schlaf ist essenziell für unsere Gesundheit: Die Regeneration im Schlaf trägt dazu bei, körperlich, geistig und emotional fit zu sein.
- Über den Tag hinweg entstehen „Abfallprodukte“ in unserem Gehirn, die im Schlaf durch das glymphatische System abgebaut werden.
- Bekommen wir zu wenig Schlaf, steht dies im Verdacht, Erkrankungen wie z. B. Migräne, Epilepsie oder Alzheimer zu fördern.
- Genug Schlaf ist aber nicht nur wichtig für das Gehirn und die Psyche: Er beeinflusst auch die Regeneration unseres Körpers – der Muskeln und der Organe wie z. B. dem Herzen.
- Wer über längere Zeit hinweg wenig schläft, riskiert Herz-Kreislauf-Erkrankungen und hat nachweislich eine erhöhte Sterblichkeit.
Warum brauchen wir Schlaf?

Wer wenig schläft, fühlt sich meist ähnlich: Die Motivation und Konzentration fehlen, man ist schnell gereizt. Gesunder Schlaf ist vor allem dann wichtig – er hilft uns, tagsüber körperlich, geistig und emotional fit zu sein.1 Wenn wir schlafen, sinken Blutdruck und Herzfrequenz – der Körper fährt sozusagen herunter.2 Dies ist jedoch ein Trugschluss, denn andere Vorgänge laufen auf Hochtouren. Der Körper schüttet viele Wachstumshormone aus, die die Zellen von Knochen, Muskeln und Organe erneuern. Auch das Immunsystem arbeitet nachts – im Blut sind dann beispielsweise mehr Abwehrzellen zu finden. Kurz gesagt: Der Körper regeneriert im Schlaf.3
Auch unser Gehirn braucht ausreichend Schlaf, um sich zu ordnen und zu erholen. Es verarbeitet Eindrücke, Informationen und Bilder, wenn wir schlafen. Schlafen wir gut, entstehen neue Erinnerungen und bestehende werden gefestigt. Zudem werden „Abfallprodukte“ im Schlaf abgebaut und abtransportiert.
Schlaf zur Regeneration des Gehirns
Unser Gehirn steuert den Körper und braucht viel Energie. Dabei entstehen „Abfallprodukte“, die das Gehirn abbauen und entfernen muss, damit es keinen Schaden nimmt.4 Bestimmte Zellen des glymphatischen Systems (Lymphsystem des Gehirns) entfernen diese Abfallprodukte insbesondere während wir schlafen.5
Welche Rolle spielt gestörter Schlaf bei der Regeneration des Gehirns?
Wer zu wenig schläft, reagiert in der Regel gereizt und unausgeglichen. Die allgemeine Aufmerksamkeit sowie die Fähigkeit, rasch zu reagieren und Probleme zu lösen, nehmen ab.6
Ein gestörter Schlafrhythmus beeinflusst vermutlich auch die Funktion des glymphatischen Systems. Forscher vermuten sogar, dass Störungen des glymphatischen Systems im Gehirn Krankheiten wie Migräne, Epilepsie oder Insomnien auslösen können.7
Unser Körper und die Regeneration im Schlaf
Nicht nur unser Gehirn, auch unser Körper braucht ausreichend Schlaf, um sich regenerieren zu können. Denn, wer wenig schläft, leidet häufiger an Herz-Rhythmus-Erkrankungen und hat ein erhöhtes Sterberisiko.8,9
1. Schlaf schützt unser Herz
Erholsamer Schlaf ist besonders wichtig für die Gesundheit des Herzens. Studien zeigen, dass Schlafmangel das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall) erhöhen kann.14 Während wir schlafen, verlangsamt sich unser Herzschlag und unsere Atmung, der Blutdruck sinkt und der Körper kann sich regenerieren. Wer also ausreichend schläft, wird wahrscheinlich seltener Herz-Kreislauf-Probleme haben.8
2. Schlaf schützt vor Übergewicht
Chronischer Schlafmangel kann Übergewicht begünstigen. Menschen, die weniger als 7 Stunden pro Nacht schlafen, haben ein höheres Risiko übergewichtig zu werden. Dies liegt daran, dass Schlafmangel unseren Stoffwechsel auf Dauer verlangsamen und unseren Appetit steigern kann.8
3. Schlaf schützt vor Demenz
Ausreichender und guter Schlaf kann möglicherweise vor Demenz schützen und das Fortschreiten von Alzheimer verlangsamen. Der Schlaf spielt eine wichtige Rolle bei der „Reinigung“ des Gehirns von schädlichen Stoffwechselprodukten, einschließlich Amyloid-Beta – einem Protein, das mit Alzheimer in Verbindung steht. Schlafstörungen könnten diese wichtigen Reinigungsmechanismen beeinträchtigen und somit das Demenzrisiko erhöhen.10
4. Schlaf schützt die Psyche
Auch unsere Psyche können wir gezielt durch erholsamen Schlaf schützen. Im Schlaf werden Erlebnisse und Emotionen des Tages verarbeitet und im Gedächtnis gespeichert. Guter Schlaf fördert die emotionale Stabilität und kann Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit reduzieren. Schlafen wir nicht genug, kann dies auf Dauer zu Depressionen oder Angststörungen führen.11
5. Schlaf schützt unsere Muskeln
Welche Rolle spielt Schlaf bei der Regeneration unserer Muskeln? Für die Regeneration nach dem Sport ist vor allem die Tiefschlafphase wichtig. In dieser Schlafphase werden Muskeln repariert und regeneriert.12 Die Ausschüttung von Wachstumshormonen (z. B. HGH) erfolgt überwiegend in der Tiefschlafphase und ist essenziell für muskuläre Regeneration und Gewebeaufbau. Außerdem sorgt ausreichend Schlaf dafür, dass wir nach dem Training am nächsten Tag leistungsfähiger sind.
Schlaf und die Regeneration unserer Organe
Im Schlaf werden beschädigte Zellen repariert und neue Zellen gebildet, was für die Gesundheit und Funktion unserer Organe unerlässlich ist. Während wir schlafen, werden außerdem schädliche Stoffe abgebaut, das Immunsystem gestärkt und die Hormone reguliert, was sich positiv auf die Gesundheit der Organe auswirkt.13
Wenn Sie unter Schlafstörungen leiden, können kurzzeitig auch Schlafmittel dabei helfen, wieder besser ein- und durchzuschlafen.

Quellen
1 Ramus, F., Rosen, S., Dakin, S. C., Day, B. L., Castellote, J. M., White, S., & Frith, U. (2009). Theories of developmental dyslexia: Insights from a multiple case study of dyslexic adults. Annals of the New York Academy of Sciences, 1156(1), 167–195. https://doi.org/10.1111/j.1749-6632.2009.04416.x
2 Moseley, J. B., O'Malley, K., Petersen, N. J., Menke, T. J., Brody, B. A., Kuykendall, D. H., Hollingsworth, J. C., Ashton, C. M., & Wray, N. P. (1993). A controlled trial of arthroscopic surgery for osteoarthritis of the knee. The New England Journal of Medicine, 328(2), 81–88. https://doi.org/10.1056/NEJM199302043280502
3 James M. Krueger, Marcos G. Frank, Jonathan P. Wisor, Sandip Roy, Sleep function: Toward elucidating an enigma, Sleep Medicine Reviews, Volume 28,
2016, Pages 46-54, ISSN 1087-0792, https://doi.org/10.1016/j.smrv.2015.08.005