Schlafapnoe
Was ist eine Schlafapnoe und wie erkenne ich sie?
Geschätzte Lesedauer: 5:30 Min.
Das Schlafapnoe-Syndrom, insbesondere die obstruktive Schlafapnoe, bleibt oft lange unbemerkt. Typische Schlafapnoe-Symptome, wie Schwindelgefühl, nächtliches Schnarchen, Atemaussetzer und ausgeprägte Tagesmüdigkeit – werden häufig unterschätzt. Betroffene fühlen sich tagsüber erschöpft und weniger leistungsfähig. Etwa 6 bis 12 % der Bevölkerung in Deutschland leiden an einem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom – Tendenz steigend mit zunehmendem Alter.1 Eine nächtliche Schlafmessung bringt Klarheit und durch spezielle Hilfsmittel lässt sich die Schlafqualität deutlich verbessern.
Kurz und knapp
Ursachen: Verengung oder Blockierung der Luftwege während des Schlafs; bei bestimmten Formen der Schlafapnoe hat das Gehirn Probleme mit der Steuerung der Atemwege
Symptome: Ausgeprägte Tagesschläfrigkeit, eingeschränkte Leistungsfähigkeit am Tage, starke Kopfschmerzen beim Aufwachen, lautes Schnarchen und Atempausen in der Nacht
Folgen: Verminderte Lebensqualität durch Schlafmangel, erhöhtes Unfallrisiko durch Tagesmüdigkeit, Herz-Kreislauf-Belastung oder -Folgeerkrankungen
Behandlung: Atemmaske, die nachts für freie Atemwege sorgt, spezielle Schiene, welche den Kiefer nachts leicht nach vorne bringt oder elektrische Therapien zur Unterstützung der Atmung
Was ist die Schlafapnoe und welche Formen gibt es?
Schlafapnoe ist eine weitverbreitete, aber oft unerkannte Schlafstörung. Im Schlaf kommt es wiederholt zu Atemaussetzern oder stark verringertem Atemfluss. Diese Pausen dauern wenige Sekunden bis über eine Minute an und unterbrechen den natürlichen Schlafrhythmus. Meist nehmen die Betroffenen dies nicht bewusst wahr. Gemäß dem Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI), liegt ab fünf solcher Atemstillstände pro Stunde eine Schlafapnoe vor, ab 15 pro Stunde eine mittelschwere Form.2 Die Folgen reichen von starker Tagesmüdigkeit und Konzentrationsproblemen bis hin zu einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall. Ebenso steigt das Risiko für Typ-2-Diabetes, Depressionen und gefährlichen Sekundenschlaf im Alltag.
Die Schlafapnoe lässt sich in verschiedene Typen unterteilen:
- Obstruktive Schlafapnoe (verengende Schlafapnoe)
- Zentrale Schlafapnoe (auch zentrales Schlafapnoe-Syndrom genannt)
Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom:
Die häufigste Form der Schlafapnoe ist die obstruktive Schlafapnoe. Dabei kommt es im Schlaf zu wiederholten Atemaussetzern, weil sich die oberen Atemwege – der Bereich zwischen Nase, Mund, Rachen und Kehlkopf – zeitweise verschließen. Das beeinflusst die Schlafqualität erheblich, bleibt aber sehr oft unbemerkt bei den Betroffenen.
Viele Erwachsene sind von dem Schlafapnoe-Syndrom betroffen. Eine Schlafapnoe liegt vor, wenn es im Schlaf regelmäßig zu Atemaussetzern kommt, die jeweils länger als 10 Sekunden andauern.
Zu den Risikofaktoren zählen:

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Adipositas (Übergewicht; halsnahe Fettpolster)
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Hohes Lebensalter
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Geschlecht (Männer sind häufiger betroffen als Frauen)
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Übermäßiger Alkoholkonsum und Rauchen
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Einnahme von Beruhigungsmitteln
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Familiäre Veranlagung/anatomische Merkmale (enger Rachen, dicker Hals, Schädelstruktur)
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Vergrößerte Rachenmandeln, bestimmte Zahnstellungen und Geburtsfehler (z. B. zu kleiner Kiefer)
Zentrales Schlafapnoe-Syndrom:
Zentrale Schlafapnoe ist eine seltene Form der Schlafapnoe, die nicht durch blockierte Atemwege verursacht wird, sondern durch eine gestörte Atemsteuerung im Gehirn.
Normalerweise reagiert der Hirnstamm auf Veränderungen des Kohlendioxidgehalts im Blut, doch bei Betroffenen funktioniert dieser Mechanismus nicht richtig. Infolgedessen bleibt die Reaktion auf einen erhöhten Kohlendioxidgehalt aus, was während des Schlafs zu flacher Atmung oder wiederholten Atemaussetzern führt.
Zu den Ursachen zählen:
- Schlaganfälle können die Atemsteuerung im Hirnstamm beeinträchtigen
- Angeborene Fehlbildungen des Gehirns können die zentrale Regulation der Atmung beeinflussen
- Opioide und bestimmte Medikamente dämpfen die Atemsteuerung und können Atempausen verlängern
- Aufenthalt in großer Höhe kann das Atemmuster durch den veränderten Sauerstoffgehalt stören
- Herzinsuffizienz, durch den Sauerstoffmangel steigert der Körper die Herzaktivität, um diesen wieder auszugleichen. Über einen längeren Zeitraum ist die Herzinsuffizienz eine mögliche Folge.
- Hirntumore können in seltenen Fällen Atemzeiten direkt oder indirekt beeinflussen
Schlafapnoe-Symptome im Vergleich
Typischerweise lässt sich Schlafapnoe erkennen, weil nahestehende Personen die Symptome bemerken. Bei allen Formen der Schlafapnoe kann die Atmung ungewöhnlich langsam und flach werden oder plötzlich aussetzen.
Obstruktive Schlafapnoe (OSA)
Symptome Schlafapnoe nachts
- Lautes unregelmäßiges Schnarchen
- Atemaussetzer mit Aufwachen und Luftschnappen
- Unruhiger Schlaf
- Häufiges nächtliches Erwachen mit Angstgefühl oder Atemnot
Schlafapnoe Symptome tagsüber
- Starke Tagesmüdigkeit
- Konzentrations-probleme
- Reizbarkeit
- Trockener Mund / Halsschmerzen
- Sexuelle Funktionsstörungen
Besonderheiten / Risiken
- Erhöhtes Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Vorhofflimmern und Bluthochdruck
Zentrales Schlafapnoe-Syndrom
Symptome Schlafapnoe nachts
- Atempausen ohne ausgeprägtes Schnarchen
- Flache oder verlangsamte Atmung
- Cheyne-Stokes-Atmung*
- Einschlafstörungen
- Durchschlafstörungen
Schlafapnoe Symptome tagsüber
- Tagesmüdigkeit
- Konzentrations-störungen
- Leistungsabfall
Besonderheiten / Risiken
- Kein Zusammenhang mit Übergewicht
- Tritt oft bei Herzinsuffizienz oder Gehirnerkrankungen auf
*Atemmuster mit spindelförmig zunehmender und abnehmender Atemtiefe, unterbrochen von Atempausen.
Wie lässt sich die Schlafapnoe behandeln?
Eine Möglichkeit der Schlafapnoe-Behandlung ist die sogenannte Unterkieferschiene auch Unterkieferprotrusionsschiene (UKPS genannt). Sie hält den Unterkiefer leicht nach vorne und verhindert dadurch, dass die Zunge nach hinten fällt und die Atemwege blockiert. Diese Methode eignet sich besonders zur Behandlung leichter bis mittlerer Formen der Schlafapnoe. Zudem stellt sie eine Alternative für Menschen dar, die mit dem CPAP-Gerät nicht zurechtkommen.
Tritt die Schlafapnoe ausschließlich in Rückenlage auf, kann eine gezielte Lagerungstherapie Teil der Schlafapnoe-Behandlung sein. Manche Betroffene nutzen dafür spezielle Hilfsmittel („Rückenlageverhinderer“) – etwa rucksackartige Gurtsysteme oder Geräte mit Vibrationsalarm, die bei Lagewechsel aktiv werden und so das Drehen auf den Rücken verhindern

Zur Schlafapnoe-Behandlung wird auch sehr häufig die CPAP-Therapie eingesetzt – diese gilt als Standardtherapie. CPAP steht für „Continuous Positive Airway Pressure” (kontinuierlicher Atemwegsüberdruck). Bei dieser Behandlung wird während des Schlafens eine Maske getragen. Darüber wird mit leichtem Überdruck Raumluft in die Atemwege gepumpt. Die so einströmende Luft hält die oberen Atemwege offen, somit kommt es deutlich seltener zu Atemaussetzern, der Sauerstoffgehalt im Blut steigt und die Schlafqualität verbessert sich. In vielen Fällen verschwindet das Schnarchen.
Quellen