Parasomnie

Was ist Parasomnie?

Geschätzte Lesedauer: 4:00 Min.

Viele Menschen erleben im Schlaf seltsame Phänomene, die sie teilweise oder gänzlich von erholsamem Schlaf abhalten. Schlafwandeln, Albträume oder nächtliches Zähneknirschen – dies sind nur einige Beispiele für Parasomnien. Doch was steckt dahinter? In diesem Ratgeber erfahren Sie, was Parasomnie ist, wie sie entsteht und was Sie dagegen tun können.

  

Kurz und knapp

  • Definition: Unter Parasomnie werden unerwünschte Verhaltensweisen oder Erlebnisse während des Schlafs oder beim Übergang zwischen Schlaf und Wachsein bezeichnet. Betroffene führen Handlungen aus, sprechen, schreien oder bewegen sich – oft ohne Erinnerung daran.

  • Beispiele: Typische Parasomnien sind Schlafwandeln, Albträume, Nachtangst, REM-Schlaf-Verhaltensstörung und Zähneknirschen.

  • Ursachen: Genetische Veranlagung, Stress, Medikamente, Alkohol oder neurologische Störungen sind typische Auslöser für Parasomnien.

  • Behandlung: Gegen Parasomnien helfen u. a. eine regelmäßige Schlafhygiene, Verhaltenstherapie oder medikamentöse Unterstützung.

  

Was ist Parasomnie?

Was versteht man unter Parasomnie? Parasomnie ist der Definition nach eine körperliche als auch psychische Reaktionen, die den Schlaf stören kann. Betroffene sind sich dessen nicht immer bewusst.1 Einfacher ausgedrückt: Parasomnie ist eine Art der Schlafstörung, bei der es zu ungewöhnlichen Verhaltensweisen, Bewegungen oder Wahrnehmungen während des Schlafs kommt. Sie treten meist beim Übergang zwischen den Schlafphasen oder zwischen Schlaf und Wachsein auf.

Mann sitzt schlaflos im Bett

Parasomnie: Beispiele und Formen

Es gibt verschiedene Formen von Parasomnien. Grob lassen sie sich anhand des Zeitpunkts, zu dem sie auftreten, kategorisieren. Einige kommen während der REM-Phase vor, andere in der Tiefschlafphase und wieder andere sind die Folge von Stress.2

 

1. REM-Parasomnien

REM-Schlaf-Verhaltensstörung (REM Sleep Behavior Disorder; RBD): In dieser Form der Parasomnie werden Träume körperlich „ausgelebt“. Betroffene schlagen, treten oder sprechen im Schlaf – was für sie selbst und ihre Partner gefährlich sein kann. RBD tritt fast ausschließlich in der REM-Phase auf.

Albträume: Diese intensiven, oft beängstigenden Träume führen zu abruptem Erwachen mit starker emotionaler Reaktion. Sie treten meist in der zweiten Nachthälfte auf und können durch Stress, Traumata oder psychische Belastungen ausgelöst werden.

Schlafparalyse: Beim Einschlafen oder Aufwachen ist der Körper für einige Sekunden bewegungsunfähig, obwohl das Bewusstsein bereits aktiv ist. Häufig begleiten diesen Zustand Halluzinationen – es wirkt sehr beängstigend, ist aber medizinisch harmlos.

 

2. Non-REM-Parasomnien

  • Schlafwandeln (Somnambulismus): Betroffene stehen im Schlaf auf, laufen umher oder führen komplexe Handlungen aus – oft ohne sich am nächsten Morgen daran erinnern zu können. Schlafwandeln tritt meist in der Tiefschlafphase auf – sehr häufig bei Kindern.
  • Nachtschreck (Pavor nocturnus): Kinder schrecken plötzlich mit einem Schrei aus dem Schlaf hoch, wirken panisch und sind schwer zu beruhigen. Wirklich wach sind sie dann jedoch nicht. Die Episode dauert oft nur wenige Minuten, wirkt aber sehr dramatisch. Anders als bei Albträumen erinnern sie sich mehrheitlich nicht an den Vorfall.
  • Verwirrtes Erwachen: Betroffene beklagen Orientierungslosigkeit nach dem Aufwachen aus dem Tiefschlaf.

 

3. Stressbedingte Parasomnien

Typische Parasomnien, die auf Stress oder andere Schlafstörungen hinweisen können:

  • Sprechen im Schlaf (Somniloquie)
  • Nächtliches Zähneknirschen (Bruxismus)
  • Bewegungsstörungen
  • Einschlafzuckungen
  • Bettnässen
  • Schlafbezogene Essstörungen
An welcher Form von Parasomnie leiden Sie?

Ursachen für Parasomnien

Eine Parasomnie entsteht nicht zufällig. Ursachen gibt es viele. Je nach Alter gibt es erste Anhaltspunkte, worin die Ursache bestehen kann. So kann bei Erwachsenen eine Parasomnie ein Hinweis auf tieferliegende Störungen sein. Bei Kindern dagegen kann eine Parasomnie unter Umständen ein normaler Teil der Entwicklung sein, der sich mit der Zeit von allein legt. Wer die Auslöser kennt, kann gezielter gegensteuern und den eigenen Schlaf langfristig verbessern.
  

Genetische Veranlagung

Forschungen zeigt, dass Parasomnien wie Schlafwandeln oder Nachtangst familiär gehäuft auftreten. Wenn ein Elternteil betroffen ist, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch Kinder ähnliche Symptome entwickeln. Die genetische Komponente spielt vor allem bei Non-REM-Parasomnien eine Rolle.3

  

Stress und emotionale Belastung

Psychischer Stress, Ängste oder belastende Lebenssituationen können Parasomnien auslösen oder verstärken. Besonders bei Erwachsenen treten Symptome wie Albträume, Schlafparalyse oder Zähneknirschen häufig in stressreichen Phasen auf. Auch unverarbeitete Emotionen können sich im Schlaf entladen.4

  

Schlafmangel und unregelmäßiger Schlafrhythmus

Zu wenig oder gestörter Schlaf erhöht die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Parasomnie. Der Körper gerät leichter in instabile Schlafphasen, in denen ungewöhnliche Verhaltensweisen auftreten können – etwa Schlafwandeln oder nächtliches Aufschrecken.5

  

Medikamente und Drogen

Bestimmte Medikamente (z. B. Antidepressiva) sowie Alkohol und andere Drogen können das Schlafmuster verändern und Parasomnien begünstigen. Insbesondere REM-Schlaf-Verhaltensstörungen treten unter Einfluss psychoaktiver Substanzen häufiger auf.6

  

Neurologische Erkrankungen

In seltenen Fällen kann eine Parasomnie ihre Ursache in neurologischen Störungen wie Parkinson, Epilepsie oder Demenz haben.7,8 Hier ist eine ärztliche Abklärung besonders wichtig, um andere Ursachen auszuschließen.
  

Behandlung von Parasomnie

Manchmal wird der Leidensdruck durch eine Parasomnie unerträglich hoch, dann ist guter Rat teuer. Eine Parasomnie-Behandlung richtet sich nach Art und Schwere der Symptome. In vielen Fällen helfen bereits einfache Maßnahmen, um die Wahrscheinlichkeit zu minimieren, an einer Schlafstörung zu leiden oder sie sogar ganz zu verhindern:9

Frau mit Decke um die Schultern atmet tief durch
  • Schlafhygiene verbessern: regelmäßige Schlafenszeiten, ruhige Umgebung, Verzicht auf Alkohol

  • Stressreduktion: Entspannungstechniken wie Meditation oder Atemübungen

  • Verhaltenstherapie: Besonders bei wiederkehrenden Albträumen oder Schlafangst

  • Medikamentöse Therapie: Nur bei schweren Fällen und unter ärztlicher Aufsicht können Schlafmittel hilfreich sein

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Quellen
1 Deutsche Hirnstiftung (o. J.): Parasomnien – Auf einen Blick (zuletzt abgerufen am 13.07.2025)
2 AOK Gesundheitsmagazin (2022): Was bedeutet Parasomnie? (zuletzt abgerufen am 13.07.2025)
3 Heidbreder, A. (2020). Schlafwandeln. In: Peter, H., Penzel, T., Peter, JH, Peter, JG (Hrsg.) Enzyklopädie der Schlafmedizin. Springer Reference Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-54672-3_203-1 (zuletzt abgerufen am 13.07.2025)

Weitere Quellen

4 Benjafield, Adam V et al. (2019) Estimation of the global prevalence and burden of obstructive sleep apnoea: a literature-based analysis. The Lancet Respiratory Medicine, Volume 7, Issue 8, 687 - 698
5 Riemann, D., Baglioni, C. & Spiegelhalder, K. Schlafmangel und Insomnie. Bundesgesundheitsblatt 54, 1296–1302 (2011). https://doi.org/10.1007/s00103-011-1378-y (zuletzt abgerufen am 13.07.2025)
6 Riemann, D., Nissen, C. Substanzinduzierte Schlafstörungen und Schlafmittelmissbrauch. Bundesgesundheitsblatt 54, 1325–1331 (2011). https://doi.org/10.1007/s00103-011-1374-2 (zuletzt abgerufen am 13.07.2025)
7 Parkinson Stiftung (o. J.): Parkinson und Schlaf (zuletzt aufgerufen am 08.09.2025)
8 Rossini, F. Demenz und Epilepsie. Psychopraxis. Neuropraxis 25, 86–91 (2022). https://doi.org/10.1007/s00739-022-00789-6 (zuletzt abgerufen am 13.07.2025)
9 Rongo, D., Rongo, D., Luong, S. (2025). Parasomnias in Children. In: Wani, A., Khawaja, I.S. (eds) Sleep Disorders in Children. Springer, Cham. https://doi.org/10.1007/978-3-031-92166-7_11 (zuletzt abgerufen am 13.07.2025)