Schlafparalyse
Wenn der Körper schläft, aber der Geist wach ist
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Wach, aber nicht bewegen können – ein Zustand, der viele Menschen in Angst versetzt. Wer schon einmal eine Schlafparalyse erlebt hat, kennt das beklemmende Gefühl: Man ist bei vollem Bewusstsein, kann die Augen öffnen, aber der Körper reagiert nicht. Eine Schlaflähmung ist zwar medizinisch gesehen harmlos, doch sie kann sich anfühlen wie ein Alptraum.
Kurz und knapp
Die Schlafparalyse, auch als Schlaflähmung, Schlafstarre oder auch als Hexendrücken bezeichnet, ist ein vorübergehender Zustand zwischen Schlaf und Wachsein, bei dem Betroffene bei vollem Bewusstsein sind, sich aber nicht bewegen können.
Ursachen: Unregelmäßiger Schlaf, Stress, Schlafmangel, schlechte Schlafhygiene – seltener tritt sie im Zusammenhang mit Narkolepsie auf
Symptome: Bewegungsunfähigkeit, häufig begleitet von Angstgefühlen und lebhaften Halluzinationen
Folgen: Meist harmlos, kann aber psychisch belastend sein und zu Angst vor dem Einschlafen führen. Die Schlafparalyse kann eine Begleiterscheinung der Narkolepsie sein.
Behandlung: In der Regel nicht nötig. Vorbeugend helfen regelmäßiger Schlaf, Stressabbau und gute Schlafgewohnheiten. Bei häufigem Auftreten ist ärztlicher Rat sinnvoll.
Schlafparalyse – Was ist das?

Die Schlafparalyse ist eine Form der Schlafstörung, die während des Übergangs vom Schlaf in den Wachzustand auftreten kann. In den meisten Fällen steht sie in engem Zusammenhang mit der REM-Schlafphase (Rapid Eye Movement) also der Schlafphase, in der wir träumen und sich unsere Augen bewegen. Schätzungen zufolge sind etwa 7–8 % der Menschen mindestens einmal im Leben davon betroffen.1 Im Normalfall schaltet der Körper während des REM-Schlafs die Muskulatur ab, um zu verhindern, dass wir unsere Träume körperlich ausleben. Wacht man jedoch während dieser Phase auf, kann es passieren, dass die Muskelhemmung noch anhält, obwohl der Geist bereits wach ist.
In diesem Moment wird die Lähmung bewusst wahrgenommen: Man kann sich weder bewegen noch sprechen. Dieser Zustand dauert meist nur wenige Sekunden, wird von Betroffenen aber als sehr beängstigend empfunden. Viele berichten von einem starken Druckgefühl auf der Brust oder dem Eindruck, im eigenen Körper gefangen zu sein. Häufig kommen auch visuelle oder akustische Halluzinationen hinzu, die das Gefühl verstärken, nicht allein zu sein. Doch wodurch entsteht die Schlafparalyse? Die Ursachen können vielfältig sein: Schlafmangel, ein unregelmäßiger Schlafrhythmus, psychischer Stress oder bestimmte Schlafpositionen, vor allem das Liegen auf dem Rücken gelten als mögliche Auslöser.
Typische Merkmale der Schlaflähmung
Bei einem gestörten Übergang von der REM-Schlafphase zum Wachzustand wird die Schlaflähmung bewusst erlebt. Dabei kommt es zu:
- Unfähigkeit, sich zu bewegen oder zu sprechen
- Angstgefühle, etwa nicht allein zu sein oder zu ersticken
- Sehr selten, aber möglich: visuelle oder auditive Halluzinationen
Schlafparalyse: Ursachen & Risikofaktoren
Wodurch entsteht die Schlafparalyse? Grundsätzlich kann jeder Mensch dieses Phänomen erleben – unabhängig von Alter oder Geschlecht. Allerdings gibt es bestimmte Risikofaktoren, die das Auftreten einer Schlafparalyse wahrscheinlicher machen:
- unregelmäßiger Schlaf, Stress, Schlafmangel oder das Schlafen in Rückenlage können eine Rolle spielen
- Schlechten oder zu wenig Schlaf (aus medizinischen Gründen, wie einer Schlafapnoe oder einer Durchschlafstörung – oder wegen der Lebensumstände – wie einem Neugeborenem oder Schichtarbeit)
- Einem unregelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus (beispielsweise kann Jetlag ein Auslöser einer Schlafparalyse sein)
- Alkohol und Drogen
- Psychische Vorerkrankungen
- Stress
- Ein hoher Neurotizismus-Score (erhöhte Neigung zu Nervosität, Unsicherheit, Reizbarkeit)
Ist die Schlafparalyse gefährlich?

Eine Schlafparalyse ist meist harmlos und hinterlässt keine körperlichen Schäden. Sie endet nach wenigen Sekunden oder Minuten von selbst. Problematisch ist vor allem die psychische Belastung: Viele Betroffene erleben Angst, Panik oder Halluzinationen wie Druck auf der Brust oder eine unheimliche Präsenz im Raum. Wer häufiger betroffen ist oder darunter leidet, sollte ärztlichen Rat suchen. Oft helfen schon regelmäßiger Schlaf, Stressabbau und das Vermeiden der Rückenlage.
Muss man eine Schlafparalyse behandeln?
Eine Behandlung ist grundsätzlich nicht notwendig, da sich die Schlafparalyse von allein wieder löst. Sind die nächtlichen Lähmungen aber so belastend, kann es von Vorteil sein, die möglichen Ursachen abzuklären und mögliche Auslöser wie Stress, Alkohol und Medikamente zu meiden. Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn Sie:
- Angst vor dem Schlafen haben
- Wenn vermehrt Schlafparalysen auftreten und diese die Schlafqualität deutlich mindern
Schlafparalyse – Was tun?
Eine Schlafparalyse lässt sich nicht gezielt vermeiden, jedoch kann man durch bestimmte Techniken lernen, sie schneller zu überwinden. Eine bewährte Methode besteht darin, sich auf kleine Bewegungen, etwa der Finger oder Zehen, zu konzentrieren. Diese gezielte Fokussierung kann dabei helfen, die Kontrolle über die Muskulatur rascher zurückzuerlangen.
Auch eine bewusste, ruhige und gleichmäßige Atmung kann unterstützend wirken. Indem Sie sich auf Ihre Atmung konzentrieren, schaffen Sie ein Gefühl von Kontrolle und können die Situation besser bewältigen.
Wenn man in einer Partnerschaft lebt, können sie mit ihrem Partner bestimmte Signalgeräusche vereinbaren, etwa ein Grunzen oder Stöhnen, um im Falle einer Schlafparalyse auf sich aufmerksam zu machen.
Auch während des Übergangs in den Schlaf kann es hilfreich sein, bestimmte Bewegungen bewusst zu üben. Kleine Aktionen wie das leichte Bewegen des kleinen Fingers oder der Hand lassen sich mit etwas Übung oft auch während einer Schlafparalyse ausführen. Auf diese Weise kann der Zustand aktiv unterbrochen werden. Ebenso kann das gezielte Bewegen der Augen in solchen Momenten unterstützend wirken. Wer regelmäßig solche Techniken anwendet, kann gezielt darauf hinarbeiten, die Schlafparalyse zu vermeiden.
Quellen